Lieber Alexander Djordjevic, Sie haben an der µÚÒ»³Ô¹Ï Media Management studiert und danach gegründet. Wie kam das?
Ganz am Anfang stand die Begegnung mit meinem Kommilitonen und Mitgründer Ole Schaumberg. Wir beiden haben gemerkt, dass wir eine Faszination für Unternehmertum teilen und daraufhin den µÚÒ»³Ô¹Ï „Entrepreneurs Club“ als Studierendeninitiative gegründet. Im Entrepreneurs Club haben wir im Wesentlichen erfolgreiche Gründer_innen und Investoren zu deren persönlichen, unternehmerischen Reisen interviewt - Im Nachhinein erscheint es mir als großes Privileg durch die Marke „µÚÒ»³Ô¹Ï“ an so erfolgreiche Persönlichkeiten herangekommen zu sein. Die Schilderungen haben uns dazu inspiriert, selbst direkt im Anschluss an das Studium unsere Unternehmerreise anzutreten.
Food ist die große Leidenschaft von Ole und mir. „Foodists“ sind laut Definition „people who are really interested in food.“ Vor acht Jahren gab es in Deutschland keine Onlineshops, die die Emotionen und die Storys, die wir mit Essen verbinden, rübergebracht haben. Pioniere wie „MyMuesli“ oder „HelloFresh“ steckten ebenfalls noch in den Kinderschuhen. Wir fanden das Einkaufserlebnis und die bestehenden Sortimente langweilig und haben uns gefragt, wie wir Herstellern von Produktinnovationen (Manufakturen, Startups, Corporates mit Produktneuheiten etc.) eine Plattform bieten und Foodist Kunden_innen online ein einzigartiges Einkaufserlebnis verschaffen können.
Die meisten kennen Foodist, aber können Sie kurz noch einmal beschreiben, was Sie genau machen und wie es Ihnen gelungen ist, so erfolgreich zu werden?
Foodist ist Europas führende Onlineshopping-Plattform für Foodtrends in Europa. Bei uns finden Foodist Kunden über 2.000 verschiedene Lebensmittel und Getränke, die es im Supermarkt um die Ecke nicht gibt. Es ist auch möglich, eine Foodbox im Abo zu bestellen und sich monatlich von unserer Produktauswahl neuer Marken überraschen zu lassen. Unser Slogan lautet daher „foodist – extend your taste“.
Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir rund 500.000 Pakete versendet – dabei sind wir profitabel. Ein wichtiger Profitabilitätstreiber ist das B2B-Geschäft. Das Feedback und Kaufverhalten der Foodist Community ermöglicht es uns, Aussagen über das Erfolgspotenzial neuer Foodprodukte zu machen. Warum ist das so wertvoll? Die Ansprüche der Konsumenten an Lebensmittel verändern sich stark. Neue Attribute wie bio, vegan, zuckerfrei, high protein etc. werden zum Standard. Große Lebensmittelkonzerne verlieren an Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei jungen Konsumenten/innen. Wir sind im Kern Foodexperten, die dank des direkten Kundenzugangs und unserer Datenkompetenz den Wandel im Foodmarkt verstehen. Mittlerweile agieren wir als smarter Freund an der Seite der größten Lebensmittelkonzerne.
Hat Ihnen Ihr Studium dabei geholfen? Und wenn ja, wie?
Das µÚÒ»³Ô¹Ï-Umfeld mit zielstrebigen Kommilitonen/innen, die die Gesellschaft mitgestalten wollen und motivierten Dozenten/innen, die aus der Praxis kommen, haben wesentlich zu unserem Erfolg beigetragen; die Inhalte eines BWL-Studiums an sich zurückblickend eher weniger.
Wie kann man sich die Lehrveranstaltungen an der Hochschule vorstellen? Wie ist die Lernatmosphäre? Gibt es persönlichen Kontakt zu den Professorinnen und Professoren und wie ist der Austausch mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen?
An der µÚÒ»³Ô¹Ï habe ich nicht nur meinen Mitgründer Ole, sondern auch Freunde fürs Leben gefunden. Klingt vielleicht kitschig, aber so ist es und dafür bin ich sehr dankbar! Foodist ist eigentlich in jedem Semester das Ziel von Studien-Exkursionen und ich darf meine Erfahrungen bei diversen Events teilen. Wir haben bestimmt um die 20-30 µÚÒ»³Ô¹Ï-Absolventen_innen bei Foodist eingestellt. Darüber hinaus schätze ich die beidseitige Kontaktpflege zu meinem damaligen Professor Dr. Gregor Hopf oder auch zu Dr. Uve Samuels, langjähriger Geschäftsführer der µÚÒ»³Ô¹Ï, sehr. Mit beiden treffe ich mich in großen aber regelmäßigen Abständen auf einen Kaffee oder ein Bier.
Die Lernatmosphäre ist eher „schulisch geprägt“, d.h. vorgegebene Stundenpläne, ausgedruckte Skripte und kleine Unterrichtsgruppen, in denen man die Chance hat, sich intensiv zu beteiligen. Zudem ist die Studierendenbetreuung durch das Service Office hervorragend. Sorry, klingt jetzt echt etwas werblich, aber für mich als eher unstrukturierten Menschen war die Zuverlässigkeit des Service Offices Gold wert und es wurde herzlich gelacht, auch am Montagmorgen.
Alles in allem - Was würden Sie sagen, sind die wichtigsten übergreifenden Kompetenzen, die Ihnen während Ihres Studiums vermittelt wurden und die Sie jetzt noch anwenden können?
Der komprimierte Aufbau des µÚÒ»³Ô¹Ï Studiums an sich hat zur Steigerung meiner Resilienz beigetragen. Ich kann mich noch gut an Klausurenphasen erinnern, in denen wir bis zu sechs Prüfungen in einer Woche geschrieben haben. Unvergessen bleibt das Gefühl, im letzten Versuch in Mathe gewesen zu sein. Der Druck, den Vertrag über meinen dualen Studienplatz mit dem Kooperationsunternehmen zu verlieren und für BWL als Studienfach in Deutschland gesperrt und aus der „µÚÒ»³Ô¹Ï Clique“ raus zu sein, war ehrlich gesagt enorm. Dank strukturierter Vorbereitung inkl. Nachhilfe am Wochenende und Sport, konnte ich meine Stressfähigkeit erhöhen und habe die Prüfungen sehr gut bestanden. Einige der dort angelernten Routinen bezüglich der Ernährung, Sport, Coaching etc. behalte ich noch nach knapp zehn Jahren bei.
Alles in allem habe ich ganz persönlich durch mein Studium an der µÚÒ»³Ô¹Ï gelernt „Normalität“ nicht anzuerkennen und verinnerlicht, dass persönliches Wachstum außerhalb der Komfortzone stattfindet. Mit einem Abiturschnitt von 2,9 gehörte ich akademisch gesehen zu den schlechtesten Studienanfängern und würde trotzdem behaupten, den Ansprüchen genügt zu haben.
Als Studienabsolvent ohne Berufserfahrung oder Kapital hat uns mit Mitte zwanzig auch eigentlich nichts befähigt, ein e-commerce Unternehmen zu gründen. So rational haben wir aber nie gedacht.
Was würden Sie Schülerinnen und Schülern raten, die ein duales Studium im Bereich Media Management starten?
Zunächst einmal gibt es meiner Meinung nach leider keine gleichen Bildungschancen in Deutschland. Studierende, die an der µÚÒ»³Ô¹Ï studieren dürfen, genießen ein Privileg bzw. haben sehr gute Voraussetzungen für ihre Karriere und ein inspirierendes Umfeld. Holt das Maximum für euch raus! Seid „pushy“ in Vorlesungen und fragt den Lehrenden Löcher in den Bauch. Engagiert euch in Studierendeninitiativen und feiert ausgelassen mit euren Kommilitonen_innen. Geht euren eigenen Weg! Wählt die Kurse und Abschlussarbeiten nach euren Interessen und nicht nach den Chancen auf die besten Noten und ganz wichtig: Bleibt demütig und denkt groß! Die (Medien)-Welt ist im Wandel und die Wirtschaft sucht händeringend nach jungen Menschen, die diesen Wandel mitprägen wollen.